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Freitag, 22. Januar 2016

ß ss oder s?

ß, ss oder s?

Es ist ein Irrtum zu denken, dass mit der Einführung der neuen Rechtschreibung das ß aus dem deutschen Buchstabenkatalog verschwunden ist. Es tritt seltener auf, ist aber dennoch vorhanden.

Regel

Für das scharfe (stimmlose) s nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.
Hinter einem lang zu sprechenden Vokal steht also nach wie vor ein ß:
  • vergaß
  • groß
  • fraß
  • Straße
  • Gruß
Auch hinter einem Doppellaut (Diphthong), einer Verbindung von zwei Vokalen (au, ei, ai, eu, äu), schreibt man weiterhin ein ß:
  • heißen
  • reißen
  • scheußlich
  • Strauß
  • außer
  • draußen
  • Äußerung

Ausnahmen

Keine Regel ohne Ausnahmen: aus bleibt aus.
Wörter mit Auslautverhärtung (Haus, graziös, Maus, Preis) werden weiterhin mit einem einfachen s geschrieben. Bei vielen Wörtern kann die Schreibweise aus der Aussprache erweiterter Formen oder verwandter Wörter abgeleitet werden: Haus => Häuser, Preis => Preise.
Eigennamen waren und sind von der Rechtschreibreform ausgeschlossen. Litfaßsäulebleibt Litfaßsäule (1855 von Ernst Litfaß erfunden).
Neu ist, dass hinter kurz zu sprechenden Vokalen jetzt ein ss steht:
  • müssen
  • fassen
  • dass
  • hässlich
  • Fass
  • Riss

Wenn der Buchstabe ß nicht zur Verfügung steht, schreibt man ss. In der Schweiz kann man statt ß immer ss schreiben.

Großbuchstabe

Das ß ist ein Kleinbuchstabe; bei Schreibung mit Großbuchstaben schreibt man nach offizieller deutscher Rechtschreibung SS.
Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen.

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